von Firos Holterman ten Hove
Mensch und Stein haben große Ähnlichkeiten und enorme Unterschiede. Beide drücken die ganze Vielfalt der Schöpfung aus. Aber wo der Stein dies tut in einer Art von Tiefschlaf, entdeckt der Mensch sich als Ausdruck der Vielfalt nicht nur im Mineralreich, sondern auch im Pflanzen- und Tierreich.
Wir Menschen haben den ganzen Kosmos in uns, sagt Hazrat Inayat Khan. Als einzelne Wesen sind wir durch die Naturreiche mit ihren verschiedenen Bewusstseinsstufen gegangen. Wir haben in unserem Wesen einen mineralischen Aspekt, einen pflanzlichen und einen tierischen. Und somit sind wir jeweils ein Kosmos in Miniatur.
Verlag Heilbronn, 2013, Softcover, 21 x 21 cm, 250g, 112 Seiten, ISBN : 978-3-936246-11-7
Dieses Buch ist auch als eBook beim Verlag Heilbronn oder bei Amazon erhältlich
Michael Gienger (Gründer der analytischen Steinheilkunde und Autor)
"Als ich von Firos Holterman ten Hove das Manuskript dieses Buches erhielt, war es für mich absolut erfrischend, einmal Inspirationen zu den Steinen und ihrer Heilkraft aus einer ganz anderen
Quelle zu bekommen. Vieles davon bestätigt auch mein Erleben der Steine, anderes bringt ganz wertvolle neue Gesichtspunkte hinzu.
Von daher möchte ich das Buch sehr gerne empfehlen."
Das Naturreich der Mineralien und seine Bedeutung für uns
Hazrat Inayat Khan sagt:
„Die Lehrer der Menschheit …...entdeckten in der Tiefe des Menschen das Universum selbst, dass der Mensch eine Miniatur in sich selber ist. Und wenn wir genauer hinschauen…, werden wir herausfinden, dass das komplette Mineralreich, Fels, Stein, Diamant, oder Rubin alles im Menschen gefunden werden kann. Es gibt einen Typ von Mensch der genau wie ein Fels ist. Es gibt das Herz von einem Menschen, das wie ein Diamant ist, und es gibt das Herz, das wie ein Rubin ist. Desto mehr man dieses studiert, desto mehr wird man realisieren, dass alles was im Mineralreich gefunden werden kann, man auch im Geist des Menschen findet. Man wird das Feuer von Sulfur in der menschlichen Haltung finden, und man wird die Resonanz vom Metall eines Gongs oder einer Glocke im menschlichen Herzen finden. Man wird die Qualität von Sandelholz im menschlichen Charakter finden und man wird den Wert der Perle in seiner Intelligenz finden. Früchte und Blumen, alles was es in der Welt gibt, alles kann im menschlichen Charakter gefunden werden. Und in chemischer Hinsicht wird man sogar herausfinden, dass die Essenz aller Dinge im menschlichen Körper gefunden werden kann.“
Dieses Zitat des Sufi Meisters ist heute von enormer Sprengkraft.
Wenn wir einen Stein in der Hand halten, betrachten wir ein Teil unseres Selbst. Die Sufis, genau so wie viele andere Mystiker, egal aus welcher Tradition, haben in ihrer Schau des Universums festgestellt, dass es sowieso nur ein einziges Selbst gibt. Dieses universelle Selbst steht am Anfang der Schöpfung, ist das Endziel und umfasst alle Wesen, oben und unten, gesehen und ungesehen.
Es gibt keine Trennung zwischen dem was wir unbelebte Natur nennen und der menschlichen Natur. Die Evolution der Schöpfung geht nach der Ansicht des Sufimeister Jelaluddin Rumi durch verschiedene Bewusstseinsstadien. Auf der Stufe des Mineralreiches schläft die Natur. Auf der Stufe des Pflanzenreiches träumt sie. Im Tierreich wacht sie auf. Und im Menschen wird sie sich selbst bewusst. Die ganze Natur ist also beseelt. Es gibt für die Sufis nicht so etwas wie unbeseelte Natur. Aber es gibt unterschiedliche Arten der Beseeltheit.
Es gibt keine Grenze zwischen der Welt des Geistes und der Welt der Materie. Statt Grenzen sollten wir von Übergängen reden. Der Übergang zwischen dem Zustand vor der Schöpfung und der Entstehung des Kosmos ist ein Prozess, worin „Geist“ anfängt „Materie“ zu durchdringen. Und zuerst fand dieser Prozess in einer Art Tiefschlaf des Universums im Mineralreich statt. Vergeistigung der Materie heißt einerseits Diversifizierung. Aus einer unförmigen Masse entsteht eine unglaubliche Vielfalt an Formen und Farben: der ganze Reichtum der Welt der Mineralien. Und andererseits ein Ausdifferenzieren von grob nach edel. Die Edelsteine sind als Krone des Mineralreiches entstanden, mit dem Diamanten an der Spitze.
Alle Aspekte der Seele fanden ihren anfänglichen Ausdruck in der Mineral-Vielfalt. Alle Qualitäten fanden ihre erste Form in der Welt der Steine. Die Sufis unterscheiden 99 verschiedene seelische Qualitäten. Natürlich sind es mehr. Die Zahl 99 steht für die größtmögliche Vielfalt.
Wir Menschen brauchen also die Welt der Mineralien, um die tiefsten Schichten unseres Wesens verstehen zu lernen. Und die Mineralien brauchen uns, weil ohne uns ihre ganze Schönheit nicht bekannt geworden wäre.
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